Jan Delay im Rausch der Musik - Sonderkonzert beim "Worms:Jazz&Joy 2015"
WORMS (fst) - Wenn Jan Delay von Liebe spricht, dann bezieht er in seinem gleichnamigen Song ganz klar Stellung: „Ja, ich hab Liebe für die Menschen. Zumindest für die meisten. Für Gott, Allah und wie sie alle heißen.“ Mit diesen Statements eröffnete der mehrfache Echo-Preisträger und gute Kumpel des legendären Udo Lindenberg bei seinem Sonderkonzert die diesjährige Festivalauflage von „Worms: Jazz & Joy“. Während Delay die ersten Zeilen seines angehenden Dauerbrenners „Liebe“ tausenden Festivalbesuchern entgegenrappte, begegnete ihm das Publikum mit einem Händemeer aus Herzen. Worms und Jan Delay, das passt. Das sah auch der Künstler so. „Worms ist am Start“, brach es aus ihm heraus, ehe er das Publikum mit seinem Hit „Klar“ endgültig in seinen Bann zog und die Massen zum Tanzen brachten.
Einen roten Faden entlang einer musikalischen Stilrichtung suchten die Konzertbesucher die gesamten anderthalb Stunden vergebens. Denn Delay und seine Haus-und-Hof-Band „Disco Nr. 1“ verfolgten während des ständigen Wechselspiels zwischen harten Gitarrenriffs und beschwingenden Saxophonparts nur ein Credo: Der Rausch der Musik muss das Publikum zum Tanz animieren. Und das gelang dem Ensemble von ersten bis zum letzten Song wie kaum einen anderen Künstler in der über 20-jähirgen Geschichte des Jazzfestivals. Wenig überraschend, hatten der festivalerprobte Delay und seine Band doch für Rocker, Hipp-Hopper und Funk-Fans gleichermaßen etwas in petto. Als die Stimmung bei einem erfrischenden und genreübergreifenden Medley mit Welthits wie „Can’t Stop“ (Red Hot Chili Peppers) oder „Thrift Shop (Macklemore) auf dem Höhepunkt angekommen schien, legte der Protagonist des Abends noch einmal nach. Wohl wissend, dass auch außerhalb des Konzertgeländes viele Menschen dem Auftritt des Festivalheadliners verfolgten, startete er kurzerhand einen kleinen Stimmungstest zwischen dem zahlenden und dem nicht-zahlenden Publikum. Dieser Stimmungstest ging dann wenig überraschend mehr als deutlich an die euphorisierte Menschentraube vor der Sparkassen-Bühne. „Ich komme gerne wieder nach Worms“, bedankte sich Delay und verabschiedete sich mit „Oh Johnny“ von den Fans. Diese hatten aber noch lange nicht genug gehört und forderten den Künstler gleich zwei Mal zu einer Zugabe auf.
Die Zugabe war zugleich eine Rückkehr zum Ausgangsthema „Liebe“.
Als gebürtiger Hamburger unterstützt der Musiker die Aktion „Lebenslang tolerant“ des Bundesliganordclubs Werder Bremen, zugleich schärfster Rivale des Hamburger SV. Er sympathisiert als Hamburger Jung mit Werder Bremen und mit den Kiezkickern vom FC St. Pauli. Mit seinem Song „St. Pauli“ und einigen wehenden St. Pauli-Fanschals verabschiedete sich Delay dann endgültig aus der Nibelungenstadt ins restliche Festivalwochenende. Während in Worms auch am darauffolgenden Tag munter weitergejazzt wurde, feierte Delay mit zehntausenden Menschen auf den Festivals „Hurricane“ und „Southside“ weiter.
Erschienen am 24.06.2015 im Wormser Wochenblatt.
Krone bleibt in der Familie - Vorstellung der neuen Traubenblütenkönigin in Westhofen
WESTHOFEN (fst) – Das Krönchen darf die designierte Traubenblütenkönigin Rebecca Lamb zwar noch nicht tragen, aber ansonsten präsentierte sich die Nachfolgerin der noch amtierenden Königin Viktoria Lepold bei ihrer offiziellen Vorstellung im Haus Nr. drei des Westhofener Heimatvereins schon ganz wie eine echte Majestät. Kein Wunder, stand die frisch gebackene Abiturientin im vergangenen Jahr doch noch ihrer königlichen Vorgängerin als Traubenblütenprinzessin zur Seite.
„Ich konnte im vergangen Jahr schon viele tolle Erfahrungen machen und neue Leute kennenlernen“
, erinnerte sie sich zunächst im Beisein der Eltern und zahlreicher Gäste an ihr Prinzessinnendasein zurück, ehe sie stolz Karina und Anna Weinbach als diesjährige Traubenblütenprinzessinnen präsentierte.
Das neue Majestätinnentrio kennt sich übrigens bestens. Zum einen sind sie nämlich Cousinen (Karina ist die direkte Cousine und Anna ist die Cousine vierten Grades) und zum anderen war Karina ebenfalls im vergangenen Jahr eine Prinzessin. Bis zur Inthronisierung der neuen Traubenblütenkönigin auf dem Krönungsstein ist es zwar noch ein bisschen hin, Langeweile wird bei den Dreien bis dahin aber definitiv nicht aufkommen. Die Kleider seien zwar schon gekauft, alle weiteren Vorbereitungen müssen erst noch getroffen werden. Daran war bei der offiziellen Vorstellung aber nicht zu denken. Stattdessen wurde erst einmal mit einem Rießling Kabinett– selbstverständlich aus dem Hause Weinbach – auf das sich selbst und das Westhofener Traditionsfest angestoßen. Eine Amtshandlung, die die Drei in den kommenden Wochen und Monaten noch des Öfteren wiederholen dürfen. Als Krönungswein hat sich die Königin einen 2014ner Jahrgang Bacchus ausgesucht, ebenfalls aus der eigenen Familie stammend.
Für Rebecca dreht sich in Zukunft aber sowieso alles um den Rebensaft. Sie wird ab dem ersten August eine Ausbildung zur Industriekauffrau in einem großen Weinbetrieb beginnen. Karina steht dagegen kurz vor dem Abschluss der Ausbildung zur Winzerin. Ganz so weit ist Anna noch nicht. Sie besucht aktuell die Oberstufe des Eleonorengymnasiums, hat aber auch konkrete Zukunftspläne. „Ich wollte schon immer Traubenblütenprinzessin werden“, verriet sie und legte zur Begeisterung der Gäste nach: „Vielleicht werde ich ja dann auch mal Königin.“ Darüber würde sich vor allem Hans-Werner Balz freuen, der in Westhofen nur der „Königsmacher“ genannt wird. Denn die Bereitschaft Annas könnte die Suche nach einer Nachfolgerin für Rebecca erheblich erleichtern. Er geht seit 1978 auf Majestätinnenfang und will seine Karriere als Königsmacher erst dann beenden, „wenn eine Enkelin einer früheren Königin“ ins höchste Westhofener Amt nach dem des Bürgermeisters berufen wird. Weil unter anderem Rebeccas Mutter eine ehemalige Traubenblütenkönigin ist, dürften die Chancen auf ein majestätisches Enkelkind aus dem Hause Weinbach wohl nicht so stehen.
Erschienen am 09.05.2015 in der Wormser Zeitung.

