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Die Bienen-Theorie: Ein Lehrgarten in Gundersheim

 

GUNDHEIM (fst) – „Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben“: Diese Vorhersage stammt von keinem Geringeren als Albert Einstein und hat Biologen weltweit über Jahrzehnte hinweg beschäftigt. Heute steht fest, dass Einstein mit seiner Einschätzung zum Bienensterben – mit der Ausnahme der konkreten Jahreszahl – richtig liegt. Ein überzeugter Anhänger dieser Bienentheorie ist der Gundheimer Rochus Kiefel. Er hat sich seiner großen Leidenschaft, der Imkerei, seit einem halben Jahrhundert verschrieben und bereichert die kleine Weinbaugemeinde im Wonnegau mit selbst hergestellten Honig. Seit nunmehr vier Jahren gibt Kiefel außerdem seinen reichhaltigen Erfahrungsschatz und sein Fachwissen im ganz großen Stil weiter. Was für Einstein früher sein Forschungslabor war, ist für Kiefel heute seine „Gundheimer Bienenwelt.“

 

In dem Garten empfängt Kiefel wöchentlich Gäste aus Nah und Fern und nimmt sie mit auf eine Reise in die Bienenwelt, einer Mischung aus Lehrpfad und Imkerei-Museum. Und je nach Alter der Besucher gestaltet er seine Führungen ganz individuell. „Damit ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen“, so Kiefel, der seine Erfahrungen an die Menschen weitergeben möchte. „Wir brauchen die Bienen“, ist er überzeugt. Deshalb präsentiert der leidenschaftliche Imker auch immer wieder gerne sein Handwerkszeug wie den Bienenkorb oder die Honigpresse. Schautafeln und mehre Quizspiele machen die Entdeckung der Bienenwelt aber auch auf eigene Faust möglich. Was bei einem Rundgang aber auf keinen Fall fehlen darf, ist der Besuch des Bienenwanderwagens. Die Wände des liebevoll umdekorierten Bauwagens zieren Plakate und reichlich Bildmaterial über die Insekten. Einprägsam und faszinierend zugleich sind vor allem die zahlreichen Details, die Kiefel über die Biene mittels anschaulicher Beispiele präsentiert. Beispielsweise braucht eine Biene im Durchschnitt lediglich zwei Minuten, um einen Kilometer im Flug zurückzulegen. Für ein Kilogramm Honig braucht es übrigens 350 bis 400 Bienen. Wie die fleißigen Bienchen Honig produzieren, verdeutlicht Kiefel durch einen Schaukasten. Dort ist ein Bienenvolk samt Königin beheimatet. Die Suche nach der Königin zieht in der Regel insbesondere Schulgruppen in den Bann. Erst wenn diese gefunden ist, zieht es die Kinder zur nächsten Station.

 

So geschehen auch in dieser Woche, als wieder einmal eine zweite Klasse der Grundschule Dittelsheim-Heßloch in der Bienenwelt vorbeischaute. „Das war auch sicher nicht das letzte Mal, dass Klassen hergekommen sind“, meinte Dieter Gutzler (parteilos), der in Doppelfunktion als Ortsbürgermeister und Rektor der Grundschule gekommen war. Dass er in Doppelfunktion erschien, lag an einem weiteren Gast aus Dittelsheim-Heßloch. Bundestagsabgeordneter Jan Metzler (CDU) stattete der Gundersheimer Bienenwelt nämlich gemeinsam mit VG-Bürgermeister Walter Wagner (CDU) ebenfalls einen Besuch ab. Während Honigkönigin Katja Oelgeschläger den Gästen einen würdigen Empfang bereitete, kümmerte sich Kiefel um den Rundgang und eine angemessene Verabschiedung. Normalerweise werden besondere Gäste, wie etwa die Jury des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“, mit einem kleinen Honigpräsent verabschiedet. Für Metzler hatte sich der Imker jedoch etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Für den Bundespolitiker gab es ein Bienenhotel in Form des Brandenburger Tores. Das soll Metzler mit nach Berlin nehmen und dort an einem hoch gelegenen Ort in der Großstadt platzieren.

 

„Sie haben hier etwas geschaffen, was einmalig für die Region ist und hoffentlich viele Nachahmer findet“

 

, freute sich Metzler. Die einzige Honigkönigin in ganz Rheinland-Pfalz erinnerte in diesem Zusammenhang nochmals an die Bedeutung der summenden Insekten. Die Biene brauche unbedingt eine Umwelt, in der sie gut leben und arbeiten kann. „Das ist auch unsere Umwelt, in der wir leben“, bekräftigte Oelgeschläger.

 

Erschienen am 16.05.2015 in der Wormser Zeitung. 

GIPFLbag will den Sportolymp erklimmen

 

Wenn ein Skater mit seinem Board durch die Wormser Innenstadt tourt oder ein Motorradfahrer durch die rheinhessische Landschaft brummt, darf heutzutage zumindest bei den jüngeren Generationen eine ganz bestimme Sache nicht fehlen: Eine kleine Action-Cam, die spektakuläre Stunts und malerische Naturaufnahmen gleichermaßen als Bild oder Videosequenz aufzeichnet. Die kleinen Kameras gehören für viele Freizeitsportler mittlerweile zum festen Inventar, denn sie lassen sich entweder am Sportgerät oder am Helm leicht befestigen. Und findet sich einmal keine Möglichkeit, die Action-Cam an den üblichen Stellen zu fixieren, macht Not schnell erfinderisch. Diese Notfälle könnten jedoch künftig der Vergangenheit angehören. Denn der Eicher Alexander Nicolay, seit 12 Jahren selbständig und in der Werbeartikelbranche tätig, hat gut ein Jahr lang an einem Allheilmittel für das Befestigungsproblem der Action-Cams gearbeitet. Stolz präsentierte er nun seine innovative „GIPFLbag“, eine spezielle Tasche für die kleinen Kameras mit schier unendlich vielen Funktionen und Erweiterungsmöglichkeiten.

 

Die vielseitige Kameratasche selbst bietet sowohl einen sicheren Platz zur Verstauung der Action-Cam als auch Möglichkeiten, aus der „GIPFLbag“ heraus Fotos und Videos zu machen. Auch ein sogenannter Selfie-Stick – eine Art Teleskoparm für die Kamera – findet im Innenraum des neuen Produkts einen Platz. Die Tasche bietet jedoch weitaus mehr als nur reichlich Stauraum für Kamera und Zubehör. Im inneren der Tasche sind nämlich Magnete verarbeitetet, womit sie sich in Metall befestigen lässt. Konkret kann das zum Beispiel am Basketball-Korb sein. Darüber hinaus lässt sich die Kameratasche aufgeklappt in einem 90-Grad-Winkel aufstellen, womit sie selbst zum Stativ wird.

 

„Daher kommt auch der Name. In dieser Position erinnert sie an den Gipfel eines Bergs“

 

, verrät Nicolay. All diese Nutzungsmöglichkeiten werden nach Meinung des Erfinders „viele neue Perspektiven“ eröffnen.

 

Er kann sich sogar vorstellen, dass die Tasche aus sportwissenschaftlicher Sicht hilfreich sein könnte. Für Videostudien, wie etwa vom Abschlag eines Golfers, könne die „GIPFLbag“ vieles erleichtern, so Nicolay. Auf eine bestimmte Zielgruppe will er sich allerdings noch nicht festlegen. „Es muss sich erstmal zeigen, ob die Tasche bei den Leuten gut ankommt.“ Die Hoffnung ist bei Nicolay jedenfalls groß, ebenso wie die Überzeugung, dass es einen Markt für sein Produkt gibt. Wenig verwunderlich, hat der der viele Stunden neben seiner Tätigkeit in der Werbeartikelbranche in seine Idee, von der Produktentwicklung bis hin zum Marketing, gesteckt. „Normalerweise mache ich Kugelschreiber, Feuerzeuge und so weiter. Jetzt habe ich die Kür auf die Pflicht folgen lassen, wie man so schön sagt“, so Nicolay.

 

In Massenproduktion ist die Tasche noch nicht gegangen, obwohl die Patente international bereits eingetragen sind. Aktuell macht Nicolay seine „GIPFLbag“ über das Internet bekannt. Käufer der Kameratasche mobilisiert er dabei nach dem Crowdfounding-Prinzip. Über eine Internet-Gemeinde präsentiert er seine Tasche und jeder, der diese kaufen möchte, beteiligt sich an dem Projekt. „Ist dann ein Betrag X erreicht, geht die Tasche in Produktion“, sagt Nicolay.  

 

Erschienen am 09.06.2015 in der Wormser Zeitung. 

Photo by Alexander Nicolay

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